Die Rallye Automobile Monte-Carlo ist eine vom Automobile Club de Monaco
(ACM) ausgerichtete Autorallye. Start und Ziel dieser Motorsportveranstaltung
liegen zwar im Fürstentum Monaco, allerdings verläuft der größte Teil der
Rennstrecke weiter nördlich, insbesondere in den französischen Departements
Alpes-Maritimes, Ardèche, Drôme, Hautes-Alpes oder Alpes-de-Haute-Provence (je
nach Jahr).
Dieser
Wettbewerb findet systematisch im Januar statt, also im Winter.
Ein wenig
Geschichte ...
Seit 1906 wurde
für die neuen Modelle des Automobilsalons Paris vom 25. November bis 5.
Dezember eine Gleichmäßigkeitsprüfung auf der Strecke Paris-Monte-Carlo und
zurück durchgeführt.
Die Rallye
Automobile Monte-Carlo war bei ihrer ersten Austragung 1911 durch die beiden
Monegassen Gabriel Vialon und Anthony Noghès noch kein echter sportlicher Wettbewerb,
sondern eher die Antwort auf verschiedene, vom dynamischen Automobilclub von
Nizza und der Côte d‘Azur ausgerichtete Veranstaltungen und ein Mittel, um im
Rahmen der Rivalität zwischen den beiden Badeorten die europäische Schickeria
nach Monaco zu locken. So stand die monegassische Autorallye in den 1930er
Jahren in Konkurrenz zu der renommierten Critérium Paris-Nizza und der Rallye
Paris-Antibes-Juan-les-Pins.
Eine weitere
Besonderheit der Rallye Monte-Carlo bestand darin, dass sie lange Zeit als Sternfahrt
angelegt war, deren Startstädte über ganz Europa verteilt waren. Die Teams
trafen sich an einem vereinbarten Punkt und fuhren dann auf einer gemeinsamen
Strecke nach Monaco. Dieses Merkmal verlieh der Rallye bis Mitte der 1990er
Jahre ihr Ansehen und legte ihren Ablauf fest.
Im Zuge der
technischen Fortschritte an den Fahrzeugen sowie der Verbesserung des
europäischen Straßennetzes versuchte der ACM dann, seinem Wettbewerb einen
sportlicheren Anstrich zu geben, um den Teilnehmern die Aufgabe zu erschweren
und die Rallye insbesondere nicht wie einen Sonntagsausflug erscheinen zu
lassen. So wurden die Regeln im Laufe der Jahre ständig geändert. Es wurde eine
Wendigkeitsprüfung eingeführt und dann ein Rennen auf einigen Runden der
Formel-1-Strecke in Monaco, um eine Entscheidung zwischen den Konkurrenten
herbeizuführen. Bald aber wurde eine Prüfung ausgetragen, die die Rallye
berühmt-berüchtigt machte: die kurvenreiche Bergetappe im Hochgebirge von
Nizza. Die „Monte“ hatte noch nicht das heute bekannte sportliche
Erscheinungsbild, da die Wertungsprüfungen noch immer auf Gleichmäßigkeit
beruhten und nicht nur auf der Geschwindigkeit.
Von 1953 bis
1956 und von 1958 bis 1960 zählte die Rallye Monte-Carlo für die
GT-Europameisterschaft, dann von 1961 bis 1967 und von 1970 bis 1972 für die
Rallye-Europameisterschaft, und seit 1973 gehörte sie der neu ins Leben
gerufenen Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) an.
Ab Anfang der
1960er Jahre wurden die so genannten „Special Stages“ eingeführt. Die
Gleichmäßigkeit war zwar noch präsent, doch bei den Special Stages zählte
lediglich die Geschwindigkeit. Um die leistungsschwächeren Fahrzeuge nicht zu
benachteiligen, berücksichtigte die Gesamtwertung eine Berechnungsmethode, die
als „Leistungskriterium“ bezeichnet wurde. So konnte manchmal ein Fahrzeug mit
niedrigerer Leistung sogar ein Fahrzeug mit deutlich höherer Leistung schlagen:
1961 beispielsweise erzielten René Trautmann und Jean-Claude Ogier auf einem
Citroën ID19 die beste Gesamtzeit, landeten jedoch am Ende lediglich auf dem
19. Platz, weit hinter einem einfachen Panhard.
Mitte der 1960er
Jahre trat die „Scratch-Wertung“ in Kraft. Das Leistungskriterium war überholt,
und es gewann nun das Team mit den besten Zeiten bei den Special Stages und den
wenigsten Strafen. Damals traten auch die „Werkspiloten“ auf den Plan: die Zeit
der „Herrenfahrer“ war seitdem vorbei.
Zu Beginn der
1970er Jahre verlief die Rallye nach einem Schema, das fast 25 Jahre bestehen
bleiben sollte:
1. Sternfahrt der
Konkurrenten zur Startstadt
2. Klassifikationsstrecke
3. Gemeinsame Strecke
4. Abschlussstrecke, die
früher als Bergstrecke bezeichnet wurde. Zu jener Zeit durchquerten die Special
Stages die Departements Savoie, Isère, Ardèche, Drôme und Hautes-Alpes sowie
einen Großteil des Hochgebirges von Nizza.
Mitte der 1990er
Jahre wurden die Automobilrallye-Regeln vom Internationalen Dachverband des
Automobils (FIA) völlig neu konzipiert. Rallyes waren nämlich schon immer ein
populärer Sport und lockten daher zahlreiche Zuschauer an den Straßenrand. Seit
dem Verbot der B-Gruppen Ende 1986 schienen Sicherheitserwägungen sowohl im
Hinblick auf die Fahrer als auch die Zuschauer für den internationalen Verband
eine größere Rolle zu spielen. Aufgrund dieser Feststellung wurde der Ablauf
der Rallye Monte-Carlo tiefgreifend verändert:
• Die Sternfahrt wurde
abgeschafft.
• Die Rallye wurde nicht
mehr linear durchgeführt, daher wurden die Etappen mit Sammelpark in den
Etappenstädten aufgegeben.
• Die Servicepunkte wurden
an einem einzigen Ort mit Zeitkontrolle bei der Ein- und Ausfahrt
zusammengefasst (damit sollte vermieden werden, dass die Konkurrenten auf der
Verbindungsetappe zu schnell fuhren, um die beim Service verlorene Zeit wieder
aufzuholen).
• Um den Ortswechsel der
Zuschauer zwischen den Special Stages zu begrenzen, wurde die Strecke von den
Organisatoren so weit wie möglich konzentriert.
Von 2009 bis
2011 war die Rallye Monte-Carlo bei der IRC-Meisterschaft eingetragen, um von
den weniger strengen Vorgaben zu profitieren und die Rennstrecke wieder
ausweiten zu können. Die Rallye wurde erneut in Valence gestartet, zog eine
Schleife im Departement Ardèche, verlief dann im Vercors und endete mit zwei
Nachtfahrten über den Col de Turini.
2012
wurde die Monte wieder in das Programm der Weltmeisterschaft aufgenommen.
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